An der historischen Fuchsmühle bei Hofstetten, einem Ortsteil von Hilpoltstein, kreuzen sich zahlreiche Wanderwege. Wir haben uns vorgenommen, sie in den kommenden Monaten alle zu gehen. Denn schließlich ist dieses Fleckchen im Landkreis Roth in Mittelfranken besonders schön. Als erstes möchten wir euch eine kurze Tour vorstellen, die ihr problemlos als Ausflug für einen Samstagnachmittag oder Sonntagmorgen planen könnt: dem Fuchsmühlweg Nr. 2. Mit anschließender Einkehr in der Fuchsmühle.
Alle Details zur Tour siehe unten (Karte, Höhenprofil, GPX-Daten …)
Die historische Fuchsmühle
Einst gab es in dem Gebiet des heutigen Landkreises Roth über einhundert Mühlen. Rund 30 Wasserwerke mit den unterschiedlichsten Nutzungen lagen allein an der etwa 20 Kilometer langen Roth und ihren Zuflüssen. Da diese Anlagen die Geschichte der Region südlich von Nürnberg stark beeinflussten, werden heute viele dieser alten Mühlenanwesen als Baudenkmäler gepflegt und erhalten.
Die Mühlen liegen entweder dicht am Bach in einer Ortschaft oder auch versteckt mitten in einem Wald. Eine dieser Mühlenanwesen ist auch die Fuchsmühle, die auch Nusshackenmühle genannt wurde, in der Nähe von Unterrödel.
Als Friedrich II. von Heideck im Jahr 1384 einige Höfe bei Rödel erwarb, gehörte dazu auch die Nusshackermühle, die wahrscheinlich bereits seit längerer Zeit bestand. Nach weiteren Verkäufen erscheint das Mühlenanwesen Mitte des 16. Jahrhunderts dann als Fuchsmühle im damaligen Grundbuch. Eine Namensänderung bei Mühlen ist nicht außergewöhnlich. Oft erhielten sie mit ihren neuen Besitzern auch eine andere Verwendung. 1973 wurde die Fuchsmühle dann zusammen mit der Gemeinde Hofstetten nach Hilpoltstein eingemeindet.
Fuchsmühlweg Nr. 2
Unsere kurze Wanderung beginnt direkt an der Fuchsmühle und führt uns knapp neben unserem Parkplatz in den Wald hinein. Der schmale Weg schlängelt sich an hohen Kiefern, Fichten und so manch farbenfrohem Strauch vorbei. Im Herbst ist es besonders schön im Wald.
Während am Morgen noch sanfte Nebelschleier über die Hügel ziehen, kommt am späten Vormittag die Sonne raus und zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Ein fast wolkenloser Himmel begleitet uns auf der Wanderung, der Waldboden ist voller Pilze und bunter Beeren. Unter unseren Füßen raschelt das Laub, während die Sonne durch die Wipfel blinzelt und die Welt in ein Spektakel aus Farben taucht.
Durchatmen, die Ruhe genießen und mal abschalten.
Links neben uns plätschert langsam die Roth in ihrem ausgewaschenen Bett. Nach dem Waldstück erreichen wir eine Brücke, nach der wir links am Teich vorbei auf einem kaum sichtbaren landwirtschaftlichen Weg (doppelte Reifenspur eines Traktors) halten, der um den Teich herum geradeaus wieder in den Wald führt. Geht hier bitte nicht rechts am Teich entlang, sonst müsst ihr über ein paar sehr nasse Gräben springen.
Am Waldrand angekommen findet ihr wieder einen Wegweiser und auch der Pfad ist nun besser zu erkennen. Das Waldstück ist nur sehr kurz und endet an einer ausgedehnten Wiese. Rechts könnt ihr bereits die Kirche von Hofstetten erkennen. Wir halten uns nach der Beschilderung Fuchsmühlweg weiter geradeaus und gehen links am Waldfriedhof von Hofstetten vorbei.
Hofstetten
Hofstetten ist ein sogenanntes Kirchdorf und Ortsteil von Hilpoltstein. Kirchdörfer werden kleine Ortschaften genannt, die eine eigene Kirche besitzen, in der auch Gottesdienste abgehalten werden. Allerdings nur dann, wenn dieses Dorf keinen eigenen Pfarrer hat, wird dieser Siedlungstyp Kirchdorf genannt. In der Besiedlung des Mittelalters – vor allem im Frankenreich – gab es ab dem 11. Jahrhundert zunehmend Neuansiedlungen durch Stifte oder durch Grundherren, oft mit eigenen Kirchbauten.
Aus dieser Zeit (1142) stammt auch Hofstetten, als bei der Stiftung eines Zisterzienserklosters dieses vom Burggrafeb von Regensburg gleich mit einem ganzen Dorf ausgestattet wurde. Damals gab es im Ort Hovesteden 15 Höfe und 3 Mühlen. Die Einnahmen der Höfe floss dem Kloster zu, die Gerichtsbarkeit wurde durch die Herren von Stein, die in der Burg Hilpoltstein ansässig waren, ausgeübt.
Mit der Verpfändung von Hilpoltstein an die Reichsstadt Nürnberg erlosch die Bindung Hofstettens an das Kloster. 1860 baute man in der Gemeinde ein Schul- und Mesnerhaus für die rund 200 Einwohner. Die gotische Sandsteinkirche Mariä Verkündigung stammt aus dem 14. Jahrhundert und enthält eine hübschen barocken Altar.
Der Fuchsmühlweg Nr. 2 führt uns weiter durch den Wald. Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir das Waldstück Hard. Dort biegt der Wanderweg in steilem Winkel nach links ab. Nach einiger Zeit endet der Wald. Nachdem wir rechts einige Fischweiher passiert haben, kommen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt, der Fuchsmühle, zurück.
Zwischen Fränkischem Seenland und Altmühltal
Hilpoltstein und seine Gemeindeteile liegen im Überlappungsbereich der Ferien- und Wanderregionen Fränkisches Seenland und dem Naturpark Altmühltal. Diese Gegenheit macht die Region zu etwas ganz Besonderem. Trotzdem hat sie ihren gemütlichen und ursprünglichen Charakter behalten. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit in idyllischer Atmosphäre sucht, ist hier genau richtig.
Altmühltal
Die Altmühl ist nicht nur der langsamste Fluss Deutschlands, sie hat von der Quelle in Rothenburg bis zur Mündung in Kelheim auch jede Menge zu bieten. Im Naturpark Altmühltal lässt man sich von ihrer Gemütlichkeit inspirieren.
Hier könnt ihr wandern und Ausflüge unternehmen, wo sich noch vor 150 Millionen Jahren ein Meer befand. Eine Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte ist dank der vielen Fossilien und römischen sowie keltischen Überreste sehr lebendig.
Fränkisches Seenland
Eine Region mit hohem Freizeitwert ist das Fränkische Seenland im Süden der Stadt Nürnberg. Größter der künstlich angelegten Seen ist der Brombachsee, der durch die zwei Staustufen eigentlich aus drei Seen zusammengesetzt ist: der Große Brombachsee, der Kleine Brombachsee und der Igelsbachsee. Rund 10 Kilometer westlich liegt der Altmühlsee.
Der dritte große Stausee im Bunde ist der Rothsee, den eine Staumauer in den Kleinen Rothsee und den Großen Rothsee unterteilt. Zwei kleinere Seen gehören noch zum Fränkischen Seenland: der im Landkreis Ansbach gelegene Dennenloher See und der älteste im Bunde der künstlichen Seen, der Hahnenkammsee auf dem Gebiet des Marktes Heidenheim im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Wandern auf dem Fuchsmühlweg Nr. 2
Der etwa 6 Kilometer lange Rundwanderweg beginnt an der Fuchsmühle und führt durch einen lebendigen Mischwald am Waldfriedhof von Hofstetten vorbei. Dann biegt der Rundweg wieder in den Wald und führt durch das Waldstück Hard , wo wir in einem steilen Winkel nach links abbiegen, an einer Weiherkette wieder zurück zur Fuchsmühle.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz an der Fuchsmühle, Fuchsmühlweg 1, 91161 Hilpoltstein
- Distanz: 5,5 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht (keine nennenswerte Steigung)
- Markierung: Fuchsmühlweg Nr. 2 auf blauem Untergrund
- Anstieg: 55 m
- Abstieg: 57 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Karte-Wanderung-Fuchsmühle-Nr-2
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Fuchsmuehlweg-Nr-2
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Unterrödel
Wenn ihr auf der Staatsstraße 2225 oder 2226 nach Unterrödel kommt, ist im Ort der Weg zur Fuchsmühle ausgeschildert. Das große Schild ist gar nicht zu übersehen. Wer ein wenig Zeit hat, kann einen kleinen Rundgang durch Unterrödel machen, im Dorf gibt es neben der Florianskapelle auch ein paar weitere sehenswerte Anwesen.
Essen und trinken
Wer jetzt Hunger hat, kann in der Fuchsmühle einkehren. Familie Fleischmann in der Fuchsmühle serviert nicht nur Karpfen, Wildgerichte und deftige fränkische Gerichte, sondern auch vegetarische Spezialitäten.
Die Fuchsmühle heute
Heute befindet sich in dem ehemaligen Mühlenanwesen ein Landgasthof mit Gaststätte, Pension und Ferienwohnung. Wer ein dunkles, feuchtes Gemäuer erwartet, der täuscht sich. Die Mühle wurde komplett saniert und ist mit hellen, freundlichen und sehr modernen Zimmern mit W-Lan-Anschluss und Flachbildfernseher ausgestattet. Wenn ihr mehrere Tage im Landkreis Roth unterwegs seid, lohnt sich eine Übernachtung in dem wunderschön renovierten alten Gebäude. Bei schönem Wetter ist natürlich auch der idyllische Biergarten geöffnet.
Landgasthof Fuchsmühle
Familie Fleischmann
Fuchsmühle 1
91161 Hilpoltstein
- Homepage: fuchsmuehle.de
- Speisekarte
Öffnungszeiten
- täglich ab 11:00 Uhr
- Montag + Dienstag Ruhetag
- an Feiertagen geöffnet
Anfahrt: Wie komme ich zur Fuchsmühle?
Auf der A9 zwischen Nürnberg und München nehmt ihr die Ausfahrt 53 Allersberg und haltet euch auf der St2225 Richtung Hilpoltstein. In Hilpoltstein biegt ihr an der T-Kreuzung rechts auf den Altstadtring und an der nächsten T-Kreuzung wiederum nach rechts in die Heidecker Straße. Nach etwa 3 km kommt ihr nach Unterrödel. Im Ort biegt ihr nach rechts Richtung Fuchsmühle ab und gelangt nach kurzer Strecke durch den Wald zur Fuchsmühle.
Parken
An der Fuchsmühle sind ein paar Parkplätze vorhanden. An Sonn- und Feiertagen ist die Fuchsmühle gut besucht, deshalb kann es parktechnisch zu Engpässen kommen.
Fazit
An der Fuchsmühle gehen verschiedene Wanderwege vorbei. Das ist zum einen der Fuchsmühlweg Nr. 2, der hier beschrieben wird. Wer eine etwas längere Tour bevorzugt, dem sei der Wanderweg Eibachgrund Nr. 8 (13 km) empfohlen. Besonders toll ist es natürlich auf dem Mühlenweg durch den Landkreis Roth zu wandern. Da die wenigsten die rund 40 Kilometer lange Tour auf einmal schaffen, solltet ihr unbedingt eine Übernachtung in der Fuchsmühle als Highlight der Tour einplanen!
Der fuchsmühlwanderweg 2 ist noch viel schöner als hier beschrieben.