Historische Mühlen, idyllische Wälder und saftige Wiesen – das alles ist typisch für die Region um Hilpoltstein. Die meisten von uns kennen das Fränkische Seenland lediglich durch die drei großen Badeseen. Abseits der drei Stauseen hält der Landkreis Roth jedoch noch vieles mehr für alle bereit, die die Landschaft auf dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Einer der vielen bezaubernden Wanderwege führt durch den Eibachgrund bei Hilpoltstein. Auf rund 13 Kilometern erwartet euch nicht nur jede Menge Ruhe und Entspannung, sondern auch die einzigartige Natur im Süden des Rothsees.
Details zur Wanderung: Karte, Höhenprofil, GPX-Daten
Fuchsmühle >>> Schweizermühle >>> Hofstetten >>> Eibachgrund >>> Patersholz >>> Weihersmühle >>> Unterrödel >>> Rothenmühle >>> Fuchsmühle
Fränkisches Seenland – mal anders
Hier findet ihr überall historische Mühlen an den zahlreichen Bächen, bunte Schmetterlinge auf den saftigen Wiesen und immer wieder auch geheimnisvolle Wälder. Schließlich liegt Hilpoltstein nicht umsonst an der nördlichen Grenze zum Altmühltal. Auf den Höhenzügen stehen alte Burgen oder deren verwitterte Ruinen, die den Besucher in längst vergangene Zeiten entführen. Warum also nicht mal die wenig bekannte Seite des Fränkischen Seenlandes kennenlernen? Auf dem Rundweg Eibachgrund erwartet euch vor allem sehr viel Natur pur, denn hier ist nur sehr selten wirklich viel los.
Rund um Hilpoltstein
Rund 30 Kilometer südlich von Nürnberg liegt das malerische Städtchen Hilpoltstein mit seinen Ortsteilen an der Grenze zwischen dem Fränkischen Seenland und dem Altmühltal. Hilpoltstein kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vor rund 1000 Jahren ließen hier auf dem Sandsteinfelsen über der Stadt die Herren von Stein ihre Burg erbauen. Zuletzt wohnte in den Gemäuern die Witwe des Pfalzgrafen Ottoheinrich II. von Neuburg-Sulzbach. Als Dorothea Maria 1639 auf Burg Hilpoltstein starb, fanden sich keine Nachfolger. Nach jahrelangem Leerstand und Verfall wurde die Burg in den vergangenen Jahren aufwändig saniert und ist seit ein paar Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Am ersten Wochenende im August feiert Hilpoltstein die Pfalzgräfin Maria Dorothea übrigens mit dem Burgfest.
… und seine Ortsteile
Ganze 49 Ortsteile hat Hilpoltstein vorzuweisen. Einige von ihnen sind wirklich winzig und bestehen nur aus Einödhöfen. Andere haben zumindest ein paar Hundert Einwohner. Einige von ihnen lernen wir heute auf dem Weg durch den Eibachgrund kennen.
Hofstetten
Im Südwesten schmiegt sich das Kirchendorf Hofstetten direkt bis an die Stadtmauer von Hilpoltstein. Vor fast 900 Jahren wurden die 15 Höfe und drei Mühlen dem Zisterzienserkloster Walderbach zugeschrieben. Als Hilpoltstein 1542 an die Reichsstadt Nürnberg überging, endete die Bindung Hofstettens an das Kloster.
Patersholz
Mit knappen einhundert Einwohnern ist Patersholz ein sehr kleiner Ortsteil von Hilpoltstein. Das Dorf, das wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammt, war mit seinen Ortsteilen Löffelholz und Eibach bis 1972 eine eigenständige Gemeinde. Im Zuge der Gebietsreform wurde es jedoch 1972 in die Stadt Hilpoltstein eingegliedert.
Mühlen im Landkreis Roth
Durch seine exponierte Lage ist der Landkreis Roth reich an Bach- und Flussläufen. Bis ins letzte Jahrhundert war die Kraft des fließenden Wassers einzige Energiequelle. Mit ihnen wurden Sägewerke, Hammerwerke und natürlich Mühlsteine zum Mahlen von Mehl angetrieben. Auch heute noch sind unzählige dieser historischen Mühlen erhalten geblieben, einige sogar noch in Betrieb.
Mehl aus der Schweizermühle
Nur ein paar hundert Meter südlich von Hofstetten liegt die Schweizermühle am Minbach. In weitem Umkreis ist die Schweizermühle die einzige von Wasserrädern angetriebene Getreidemühle. Sie gehörte einst mit einigen anderen Anwesen zum Kloster Walderbach. Um 1540 betrieb ein Herr Schweizer die Mühle und verlieht ihr damit wohl auch ihren Namen. 1792 übernahm die Familie Angermeier den Mühlenbetrieb und ist auch heute noch in ihrem Besitz. Die Mahlmühle wird von zwei Wasserrädern angetrieben, bei Bedarf können Elektromotoren zugeschaltet werden, um täglich rund eine Tonne Getreide zu mahlen.
Die Weihersmühle
Zurückzuverfolgen ist die Weihersmühle bis ins 15. Jahrhundert. Das heutige Sägewerk der Einödmühle besteht seit 1903, als die Familie Stadlbauer das Anwesen übernahm. Die Mühlsteine ersetzte man durch Walzenstühle, die Säge wurde vom Mühlrad angetrieben. Das 1792 gebaute zweigeschossige Sandsteingebäude hat an der einen Seite einen Fachwerkgiebel und steht unter Denkmalschutz.
Rothenmühle – nur noch Ruine
Auch die Rothenmühle gehörte damals im Jahr 1396 zu einem Kloster. Allerdings nicht zum Kloster Walderbach wie die Schweizermühle, sondern zum Egidienkloster zu Nürnberg. Rund ein Jahrhundert später kam die Mühle zusammen mit Unterrödel unter die Herrschaft des neu gegründeten Territoriums Pfalz-Neuburg. Im 30-jährigen Krieg zerstört, wurde die Rothenmühle um 1700 von Matthias Hausmann wieder aufgebaut. Zur Mühle gehörten ein Sägewerk und ein landwirtschaftlicher Betrieb. Das Anwesen befindet sich heute immer noch im Eigentum der Nachkommen der Hausmanns, allerdings wird die Mühle schon seit Jahren nicht mehr genutzt und ist – obwohl sie unter Denkmalschutz steht – leider dem drohenden Verfall preisgegeben.
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Auf historischen Pfaden – die alte Gredl-Bahn
Fast 90 Jahre lang brachte ein Zug Fahrgäste von Roth über Hilpoltstein und Thalmässing bis nach Greding. Seit den 1970er Jahren verkehrt die Linie, liebevoll Gredl-Bahn genannt, nur noch auf dem Teilstück zwischen Roth und Hilpoltstein. Auf dem weiteren Abschnitt verläuft heute der Gredl-Radweg. Eine Weiterreise ist jetzt auch mit der neuen Freizeitlinie 636, dem sogenannten Gredl-Express möglich. Zwischen Mai und November verkehrt die Omnibuslinie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Die etwa einstündige Fahrt führt an zahlreichen Burgen, Schlössern und Naturschönheiten im südlichen Landkreis Roth vorbei. Zwischendurch könnt ihr an rund 20 Haltestellen aus- und einsteigen.
Freizeitlinie 636 – Gredl-Express
Von Hilpoltstein bis nach Greding und zurück fährt die Buslinie Gredl-Express täglich. Damit ihr aber nicht umsonst wartet, hier der aktuelle Fahrplan.
Abfahrt Hilpoltstein Bahnhof:
- 09:38 Uhr
- 11:38 Uhr
- 14:38 Uhr
- 16:38 Uhr
Abfahrt Greding
- 10:32 Uhr
- 13:32 Uhr
- 15:32 Uhr
- 17:32 Uhr
Flyer VGN mit Fahrplan Gredl-Express
Schaut am besten vorher noch einmal auf der Seite des VGN nach aktuellen Fahrplänen und kurzfristigen Änderungen.
Wegbeschreibung Rundwanderweg Eibachgrund Nr. 8
Vom Parkplatz an der Fuchsmühle halten wir uns der Beschilderung Eibachgrund rechts in den Wald. Nach etwa 700 Metern verlassen wird den schmalen Waldpfad nach rechts und an der nächsten Wegkreuzung biegen wir nach links ab. Schon nach wenigen Metern verlassen wir den Wald und erreichen die beiden Teiche am Ortsrand von Hofstetten.
Wer mag, kann an der nächsten Abzweigung einen kurzen Abstecher zur Schweizermühle machen (einfacher Weg: ca. 200 m).
Ansonsten gehen wir weiter geradeaus und überqueren die Landstraße. Auf der anderen Straßenseite folgen wir ein kleines Stück dem Gredlradweg, der uns am Ortsrand von Hofstetten entlangführt. Bei nächster Gelegenheit verlassen wir den Gredlradweg jedoch schon wieder nach rechts Richtung Wald.
Es geht leicht bergauf am Waldrand vorbei. Nach kurzer Wegstrecke überqueren wir die Straße Hilpoltstein-Unterrödel. Auf der anderen Seite laufen wir auf dem Forstweg im Wald weiter. Nach rund 2 km kommen wir an eine Sternkreuzung (mit 5 Abzweigungen), an der wir uns laut Beschilderung halb rechts halten. Der folgende Streckenabschnitt führt uns durch den Eibachgrund mit dem Eibacher Graben.
Der Weg steigt leicht an. Wir passieren eine Sandgrube und halten uns im Anschluss leicht links Richtung Patersholz. Schon vor der Ortschaft Patersholz biegen wir nach rechts ab. Wir folgen dem Weg etwa einen Kilometer weit. Nachdem wir den Fürbach überquert haben, halten wir uns rechts und folgen dem Bach ein gutes Stück.
Nachdem wir die Pyraser Straße überquert haben, folgen wir der Beschilderung nach links über die Brücke und gleich wieder rechts. Ein breiter Weg leitet uns weiter durch Wiesen und Wald bis Weihersmühle. Ab dort wandern wir auf dem geteerten Weg weiter, passieren die Hauptstraße und gehen weiter geradeaus durch Unterrödel. Linker Hand liegt die Rothenmühle. Nach etwas über einem Kilometer erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt an der Fuchsmühle.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz am Gasthof Fuchsmühle
- Markierung: Eibachgrund Nr. 8
- Länge: 13 km
- Dauer: 3,5 bis 4 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: ja (wenn geländetauglich)
- Aufstieg: 184 m
- Abstieg: 182 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Eibachgrund-Nr-8-Hilpoltstein-Karte
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
- DOWNLOAD GPX-Daten: Eibachgrund-Nr-8-Hilpoltstein.gpx
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Anfahrt
Die Fuchsmühle liegt im Westen von Hilpoltstein und ist über den Autobahnanschlu Allersberg/Hilpoltstein auf der A9 zwischen Nürnberg und München erreichbar. Folgt dann der Beschilderung Richtung Heideck/Thalmässing. In Unterrödel biegt ihr bei der Abzweigung zur Fuchsmühle.
Essen und Trinken
In allen Monaten mit einem R (also von September bis März) könnt ihr euch am Ende der Tour in einer der vielen lokalen Gaststätten eine ganz besondere Spezialität aus den Teichen schmecken lassen: den fränkischen Karpfen. Traditionell wird der Karpfen in Panade gebacken und mit Kartoffelsalat und gemischten Salaten serviert.
China Restaurant Paradies
Einkehrstraße 12
91161 Hilpoltstein-Hofstetten
Buffetzeiten
- Mittagsbuffet: sonntags 11:30 bis 14:00 Uhr
- Abendbuffet: Die., Do., Fr. , Sa., So. von 18:00 bis 22:00 Uhr
Landgasthof Fuchsmühle
Über die Ortsgrenzen hinaus ist die Fuchsmühle ein beliebtes Ausflugsziel und Raststation für Wanderer und Radler. In dem historischen Anwesen befinden sich heute eine Pension und ein Restaurant mit fränkischer Küche aus regionalen Produkten. In den Sommermonaten könnt ihr auch im lauschigen Biergarten eine der herzhaften Spezialitäten genießen. Ob Karpfengerichte, deftige Brotzeiten oder fränkische Bratwürste mit Sauerkraut. Nebenan liegt übrigens gleich ein Wildgehege.
Fuchsmühle 1
91161 Hilpoltstein-Unterrödel
Homepage: pension-fuchsmühle-hilpoltstein.de
Öffnungszeiten
- April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 11:00 bis 22:00 Uhr
- Montag Ruhetag
- November bis März: Mittwoch bis Sonntag 11:00 Uhr bis 22:00 Uhr
- Montag und Dienstag Ruhetag
Fazit
Wer einmal eine ganz unentdeckte Seite des Fränkischen Seenlandes kennenlernen möchte, für den ist der Rundwanderweg Eibachgrund ideal. Nach dem Start an der Fuchsmühle, die an Sommertagen und am Wochenende immer sehr gut besucht ist, taucht ihr in die Einsamkeit des Waldes ein. Wer die Augen offen hält, entdeckt am Wegesrand immer wieder kleine Schätze in der Natur. Es lohnt sich also, öfter einmal genau hinzuschauen.
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