Mitten in der Toskana der Oberpfalz im schönen Lauterachtal liegt Hohenburg gleich am Fuße der gleichnamigen Burgruine. Der Jura-Untergrund und das milde Klima bedingen typische Magerrasen mit Wacholderbüschen, die an die italienische Landschaft erinnern. Mächtige Wälder im Naturpark Hirschwald, sanft geschwungene Hügel und duftende Wacholderheiden säumen das idyllische Lauterachtal rings um Hohenburg im Kreis Amberg-Sulzbach. Hier finden sich zerklüftete Felsen und bunte Wiesen, durch die sich die Lauterach schlängelt.
Markt Hohenburg
Eigentlich besteht der mit einer Ringmauer und Toren befestigte Markt Hohenburg lediglich aus einer verbreiterten Hauptstraße. Amtlich wurde Hohenburg 1383 erstmals erwähnt, da die Siedlung mit dem Eisenhammer in enger Verbindung stand. Die Marktgründung ist jedoch wahrscheinlich viel früher anzusetzen. Als realistisch wird heute der Zeitraum um 1248 angesetzt.
In dieser Zeit ging die Herrschaft an das Regensburger Hochstift über. Bis heute hat sich der Markt Hohenburg seinen beschaulichen Charakter bewahrt. Knappe 1600 Einwohner zählt die Gemeinde heute – aber trotzdem ist ganz schön was geboten.
Marktplatz Hohenburg
Der kleine Markt Hohenburg im Lauterachtal besitzt einen hübschen Marktplatz mit Häusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert und eine Reihe von Sehenswürdigkeiten in direkter Umgebung. Das Ensemble Marktplatz umfasst die giebelseitig zur Straße ausgerichteten Häuser bis zur befestigten Marktmauer. An der zur Lauterach ausgerichteten Seite setzt das dreigeschossige Rathaus den Hauptakzent. Direkt gegenüber tritt die Bebauung etwas zurück, um den mittelalterlichen Turm und das barocke Langhaus der St. Jakobskirche in Szene zu setzen.
Auf den Dachböden der Häuser des Hohenburger Marktplatzes wurde früher Hopfen getrocknet. Damals wie heute prägen die bunten Giebel der Bürgerhäuser den Marktplatz in der Gemeinde. Da die Dachböden heute nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck dienen, finden sich hier ideale Quartiere für Fledermäuse.
Rathaus Hohenburg
Im 13. und 14. Jahrhundert wurde das heutige Hohenburger Rathaus als Lagerstätte für Getreide genutzt. Um 1700 wurde der sogenannte „Hofkasten“ dann auf die heutige Größe ausgebaut. Der doppelgeschossige Dachboden bietet Langohrfledermäusen einen ungestörten Platz.
Adresse
Marktplatz 19
92277 Hohenburg
Bayerische Eisenstraße
Im 13. Jahrhundert wurde erstmals die Wasserkraft zum Betreiben von Hammerwerken für das oberpfälzer Eisen, das in den zahlreichen Eisenhütten gewonnen wurde, genutzt. In dieser Zeit entwickelte sich in der heutigen Oberpfalz eines der wichtigsten Eisenzentren Mitteleuropas. Von Amberg und Sulzbach aus wurden Halbfertigprodukte nach Nürnberg gefahren und von dort aus verschifft. Eines der wichtigsten Zentren auf der Bayerischen Eisenstraße ist die nur rund 15 Kilometer entfernte Gemeinde Schmidmühlen.
Heute führt nicht nur der Jakobsweg durch Hohenstadt, sondern auch zahlreiche Fernwanderwege wie der Jurasteig oder auch der Wacholderwanderweg, der sich auf gut 30 Kilometern durch das Lauterachtal von Schmidmühlen nach Kastl schlängelt.
Marktkirche St. Jakob
Die auf dem Marktplatz gelegene Jakobuskirche wurde Anfang des 17. Jahrhunderts auf unter Einbezug älterer Bausubstanz neu errichtet. Sie liegt direkt am wohl berühmtesten aller Pilgerwege, dem Jakobsweg. Der Fränkische beziehungsweise Oberpfälzer Jakobsweg ist eine der bedeutenden Pilgerachsen vom Osten Europas Richtung Westen.
Mittelalterliche Pilger begannen ihre Reise direkt an ihrer Haustüre. Aus diesem Grund gibt es keinen offiziellen Anfangspunkt für den sogenannten Camino. Im Laufe der Zeit haben sich mehrere Routen etabliert.
Endpunkt und Ziel einer jeden Pilgerreise ist jedoch immer das Grab des Heiligen Jakob in der Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien.
Burgruine Hohenburg
Auf dem Schlossberg oberhalb des gleichnamigen Marktes thront die Ruine der Hohenburg. Eigentlich gehört die Ruine, die sich auf dem Truppenübungsplatz der US-Armee befindet, zur Nachbargemeinde Hohenfels im Landkreis Neumarkt und nicht zu Hohenfels, das dem Kreis Amberg/Sulzbach zugehört.
Sie zählt zu einer der ältesten Burgen auf dem Nordgau, heute Oberpfalz genannt. Bereits im frühen Mittelalter mühten sich Händler mit ihrer Ware durch das Lauterachtal. Zur Sicherung der Bayerischen Eisenstraße und natürlich auch zum Eintreiben des Wegezolls errichtete man damals Burgen. Schon vor der Jahrtausendwende muss es wohl auf dem 521 Meter hohen Schlossberg eine Anlage gegeben haben.
Vermutlich wurde die Anlage um 1050 von Graf Ernst erbaut. Nach wiederholtem Aus- und Umbau durch die Hohenstaufer und den Regensburger Bischof, verlegten die Pfleger im 16. Jahrhundert ihren Sitz ins Tal. Sie zogen aus der zugigen Burg aus, um stattdessen lieber in ein komfortableres Pflegeschloss zu ziehen. Die Hohenburg verfiel.
Als der bayerische Staat die Burg übernahm, entschloss man sich 1812 zum Abriss aller Gebäude. Zeitweilig diente die Anlage sogar als Steinbruch. Heute stehen nur noch wenige Mauerreste und der Bergfried. Leider setzt sich dieser Verfall durch die abgelegene Lage im Truppenübungsplatz bis heute fort.
Zugänglichkeit
Die Ruine ist über einen Weg erreichbar, der direkt hinter dem Feuerwehrhaus beginnt. Der Pfad führt vor dem Hang nach links und windet sich dann durch den Wald bis zur kahlen Spitze des Berges hinauf. Leider liegt die Burgruine Hohenburg innerhalb des Truppenübungsplatzes. Deshalb ist sie offiziell nur dann für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn ihr euch im Vorfeld eine Genehmigung des Kommandanten eingeholt habt.
US Truppenübungsplatz Hohenfels
Public Affairs Office
Tel.: 09472 / 83 24 57
Fledermausfreundliches Hohenburg
Bekannt, wenn nicht gar berühmt, ist der kleine Ort wegen seiner gut 340 ganz besonderen Einwohner, die übrigens nicht in der amtlichen Einwohnerzahl auftauchen. Denn die seltenste Fledermausart Deutschlands ist hier im Lauterachtal zu Hause. Deshalb trägt der Markt auch das Prädikat: Fledermausfreundliches Hohenburg.
Am Rande des Naturparks Hirschwald, mitten auf dem Marktplatz in Hohenburg, steht das Fledermaushaus. Hier leben die Großen Hufeisennasen, eine Fledermausart, die es bei uns in Deutschland nur hier gibt. Jedes Jahr im Frühjahr kommen hier die Hufeinsennasen-Mamas zusammen, um ihren Nachwuchs sicher zur Welt zu bringen und in den Sommermonaten großzuziehen.
Hammermühle
Das Anwesen besteht in seiner jetzigen Form bereits seit Beginn des letzten Jahrhunderts. Im Stadel findet sich ein Großteil der Gesteinsquader der Burgruine Hohenburg wieder. 2005 wurde er zu einem Café & Taverne nebst Hofladen des Biohofes ausgebaut. In idyllischem Ambiente präsentiert Familie Schaller in der Hammermühle Spezialitäten aus der regionalen Küche mit Produkten aus biologischer Landwirtschaft serviert.
Von selbst angebauten Biobohnen über Burger aus Biorindfleisch mit selbst gebackenem Dinkelbrötchen bis hin zur rustikalen Brotzeit und Lammcurrywurst findet sicher auch der verwöhnte Gaumen das passende Gericht, das dann mit einem Biobier hinuntergespült werden kann. Zum selbst gebackenen Kuchen gibt es Kaffeespezialitäten – natürlich ebenfalls in 100% Bioqualität.
Adresse
Hammermühle – Restaurant, Biohof & Café
Hammermühlstr. 32
92277 Hohenburg
Homepage: cafe-hammermuehle-bio.de/
Öffnungszeiten
Frühstück: 8:30 bis 11:00 Uhr (nach vorheriger Reservierung)
- April bis Oktober: Freitag und Samstag
- November bis März: Freitag, Samstag, Sonntag
Taverne & Café: 11:00 bis 21:00 Uhr
- April bis Oktober: Montag bis Sonntag
- November bis März: Donnerstag bis Sonntag
Übernachten
Wer mehrere Tage auf dem Wacholderwanderweg oder dem Jurasteig unterwegs ist, kann in Hohenburg übernachten. Direkt auf dem Marktplatz, nur zwei Häuser neben dem berühmten Fledermaushaus und gegenüber des Rathauses liegt die Pension Stauber. Nach einer Wanderung in der sommerlichen Hitze kühlt ein Sprung in den Pool ab, der im uneinsehbaren Garten hinter dem Haus liegt.
Pension Stauber
Marktplatz 28
92277 Hohenburg
Tel.: 09626 / 252
Homepage: pension-stauber.de
Fazit
Nicht nur wunderbar als Ausflugsziel, sondern auch perfekt für die erste Übernachtung auf dem Wacholderwanderweg. Allerdings viel zu schade, um ohne einen genaueren Blick auf die vielen Sehenswürdigkeiten und das Fledermaushaus vorbeizugehen. Übrigens führt auch ein Radweg von Schmidmühlen nach Kastl durch Hohenburg, auf dem sich ein Abstecher in die hübsche Marktgemeinde lohnt!
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