Mitten im Fränkischen Seenland liegt die Gemeinde Georgensgmünd mit ihren vielen schönen Wanderwegen. Heute wandern wir auf dem Druidenweg knappe 15 Kilometer durch Wald und Feld: vorbei am Druidenstein, dem Kuhstallcafé in Mäbenberg und der Marienkirche in Rittersbach. Das Wandern auf dem Druidenweg ist nicht besonders anstrengend, denn es sind keine nennenswerten Steigungen vorhanden. Die perfekte Halbtagestour auch für ungeübter Wanderer oder Familien mit Kindern.
Details zur Tour (Karte, Höhenprofil, GPX-Daten) weiter unten
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Georgensgmünd im Fränkischen Seenland
Im südlichen Teil der Metropolregion Nürnberg liegt die wunderschöne Ferien- und Wanderregion Fränkisches Seenland mit seinen drei großen Seen: der Rothsee, der Brombachsee und der Altmühlsee. Bei allen drei Seen handelt es sich um Stauseen, also künstlich angelegte Seen. Zwischen ihnen erheben sich sanfte Hügel, die das Wandern aber keineswegs beschwerlich machen.
Das Wasserrad
Das rund sechs Meter hohe Wasserrad aus dem Jahr 1912 wurde 1983 an der Fränkischen Rezat wiedererrichtet. Und zwar genau an dem Ort, an dem das frühindustrielle Zeitalter der Gemeinde begonnen hat.
Einst befand sich an dieser Stelle eine Papiermühle, die um 1900 in eines der ersten Elektrizitätswerke umgewandelt wurde, aus der man schon damals „Ökostrom“ gewann.
Georgensgmünd – damals und heute
Mit nur rund 6.700 Einwohnern zählt die Gemeinde Georgensgmünd nicht gerade zu den Großstädten der Region. Und dennoch kann die kleine Ortschaft mit einer recht bewegten Geschichte aufwarten:
Jüdische Geschichte
Was heute kaum noch jemand weiß: Allein im Umkreis von Georgensgmünd gab es damals fünf größere jüdische Gemeinden. Jeder dritte Einwohner gehörte zur jüdischen Gemeinde. Da Georgensgmünd an einigen wichtigen Handelsstraßen lag, zogen zahlreiche Händler und Reisende durch die Ortschaft. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts besiedelte eine stattliche Zahl an Juden Georgensgmünd. Als Zeugen des jüdisch-religiösen Lebens sind im Ort noch eine Synagoge, zwei Mikwen (Ritualbäder), ein Totenwaschhaus und der große Friedhof erhalten.
Der jüdische Friedhof
Gleich hinter der alten Schmiede geht es über die Judenbastei den Berg hinauf zu einem der ältesten jüdischen Friedhöfe in Bayern. Der Friedhof hier war damals die einzige Begräbnisstätte in der Gegend, deshalb wurden die Toten der jüdischen Gemeinden aus der ganzen Umgebung hierher gebracht. 1938 wurden die letzten 13 jüdischen Einwohner von den Nazis gezwungen, Georgensgmünd zu verlassen.
Rund 1800 Grabsteine stehen noch – mit hebräischer Inschrift auf der Vorderseite und deutscher auf der Rückseite des Grabsteines. Die Priestergräber erkennt man an der Levitenkanne oder den segnenden Händen. Sie symbolisieren den aaronitischen Segen, den ältesten überlieferten Segenspruch der Bibel. Der eine oder andere kennt diese Geste vielleicht noch von Mr. Spock aus Star Trek.
Synagoge
1734 erbaut, wurde die Synagoge traditionell vom marktgräflichen Rabbiner eingeweiht. Gleich an das Gebäude schließt die Schule mit den Lehrerwohnungen im Obergeschoss an. Der Zutritt zur Synagoge ist nur im Rahmen einer vereinbarten Führung möglich.
Im Spalter Hügelland wächst der Hopfen
Wir wandern weiter auf dem Druidenweg durch den Ort in den Wald hinein. Es empfiehlt sich ein kleiner Abstecher auf die Anhöhe Bühl. Dort habt ihr eine herrliche Aussicht auf die Fränkische Alb. Überall wird auch hier auf den Feldern der Hopfen.
Jetzt im Frühling steckt er noch in den Startlöchern, aber schon bald beginnt er, wie verrückt zu wachsen. Besonders schön ist er im Spätsommer anzuschauen, wenn die grüngelben Hopfenblüten zahlreich an den Ranken erscheinen.
Der Druidenstein bei Mäbenberg
Mitten im Abenberger Wald zwischen Georgensgmünd und Mäbenberg liegt ein wuchtiger Stein, über den sich die Menschen aus der Gegend gruselige Sagen erzählen. Allein schon der Name Druidenstein steht schon für Zauberer und Hexerei. Der auffallend große, allein liegende Sandsteinfelsen misst in der Länge knapp 5 Meter und an der breitesten Stelle rund 4,5 Meter. Dabei ist er mit seinen 1,80 Metern etwa mannshoch. Schon vor Jahrhunderten hat der Felsblock die Menschen fasziniert – und auch heute noch umgibt den Ort mitten im Abenberger Wald immer noch etwas Mystisches.
Den Druidenstein durchzieht eine etwa zehn Zentimeter tiefe Kerbe, die sogenannte Blutrinne. Angeblich haben keltische Priester hier Tier- und Menschenopfer vollzogen. Auch andere Sagen tauchen immer wieder auf, die sich um den Druidenstein ranken. Eine der Sagen erzählt vom grausamen Ende einer traurigen Liebesgeschichte.
Die Sage von Ola und Hilmgard
Ola, der Sohn des Herzogs vom Heidenberg und die Tochter des keltischen Häuptlings Walkmars namens Hilmgard waren ineinander verliebt. Wie es bei einer tragischen Geschichte sein muss, waren ihre Familien jedoch verfeindet. So mussten sich die beiden Liebenden heimlich treffen. Das ging eine ganze Zeit lang gut, bis sie von einem Hirten verraten wurden. Ola wurde daraufhin eingesperrt.
Hilmgard versuchte, ihren geliebten Ola zu befreien. Aber es gelang ihr nicht. Stattdessen gelangte sie selbst in Gefangenschaft. So kam es, dass Ola vor den Augen vom Hilmgard und dem ganzen Volk auf dem Druidenstein geopfert wurde. Sein Blut, das durch dir Blutrinne ablief, wurde in seiner Hirnschale gesammelt. Als Strafe für den Verrat an ihrer Sippe sollte Hilmgard das Blut noch warm und schäumend trinken. Daraufhin verlor Hilmgard ihren Verstand.
Mäbenberg
Ein kleines Dorf, kaum Einwohner, dessen Anfänge wohl im 13. Jahrhundert liegen. Ursprünglich durch das Rittergut derer von Megenberg entstanden, galt Mäbenberg vor langer Zeit auch als Zufluchtsort der Vogelfreien. In Mäbenberg geht ihr auch an dem kleinen Kirchlein St. Oswald vorbei. Als es 1489 gebaut wurde, bestand der Ortsteil von Georgensgmünd nur aus sechs Höfen. Einige der alten Gemäuer stehen noch und sind glanzvoll restauriert. Wenn ihr auf dem Druidenweg durch Mäbenberg wandert, müsst ihr unbedingt im Kuhstallcafé einen selbst gemachten Kuchen essen. Die Ortschaft ist noch heute sehr übersichtlich. Deshalb könnt ihr es gar nicht verfehlen.
Kuhcafé Mäbenberg
In Mäbenberg finden Hungrige ein etwas anderes Café. Die Familie Schwarz hat auf ihrem Bauernhof ein Kuhstall-Café eingerichtet, in dem es superleckere, selbst gemachte Kuchen gibt. An kühlen Tagen gibt es drinnen genügend Plätze. Ansonsten ist es auf der sonnigen Terrasse herrlich unterm Sonnenschirm auszuhalten. Wen es nach etwas Herzhaften gelüstet, ist mit einer deftigen Brotzeit dabei. Und keine Angst: es gibt natürlich aus Eis und Milchshakes!
Mambercher Kuhstallcafé
Krumme Leite 2
91166 Mäbenberg
Öffnungszeiten:
- an Sonn- und Feiertagen
- ab 13:30 Uhr
- Speisekarte zum Einstimmen
(Nein, wir bekommen keinen Cent für die Werbung. Aber wir möchten gerne alle tollen Gasthöfe und Familienbetriebe unterstützen, die es heutzutage auf dem Land nicht mehr ganz so einfach haben, zu überleben.)
Rittersbach
Bereits im 15. Jahrhundert wurde Rittersbach mit seiner neugotischen Marienkirche von zahlreichen Wallfahrern besucht. Neben der Muttergottes beteten die Gläubigen auch zum Pestheiligen Sebastian. Nach einer Legende legte ein Lindwurm eines Nachts Bauholz mitten im Ort ab, damit eine neue Kirche gebaut werden konnte. Ein kleines, drachenähnliches Tier an der Nordseite des Kirchturms erinnert noch heute an die Sage.
Und wieder zurück
Etwas über einen Kilometer hinter Rittersbach schließt sich die Schleife des Rundwanderweges und wir wandern auf dem gleichen Weg wieder zurück nach Georgensgmünd.
St. Georg
Weithin sichtbar erhebt sich der Turm der evangelischen Kirche St. Georg mit seinen grünen Ziegeln als Wahrzeichen über Georgensgmünd. Die Kirche ist dem Schutzpatron der Burgen und Ritter gewidmet und gab dem Ort seinen Namen. Das heutige Kirchengebäude wurde um 1758 als typische spätbarocke Markgrafenkirche an der Stelle der alten romanischen Kirche erbaut.
Wandern in Georgensgmünd – Druidenweg (Georgensgmünd Nr. 1)
Toureninfos
Der Druidenweg startet mitten in Georgensgmünd im Landkreis Roth am Wasserrad. Dort könnt ihr euer Auto abstellen und – falls vergessen – noch ein wenig Proviant in der Bäckerei besorgen. Gleich an der Kreuzung mit Ampel wandern wir nach rechts über den Marktplatz und halten uns an dessen Ende links Richtung „Alte Schmiede“.
Es geht vorbei am jüdischen Friedhof über den oberen Ortsteil bis zum Waldrand. Der größtenteils gut ausgebaute Wanderweg führt durch Wald und Feld bis zum Druidenstein im Abenberger Wald. Wir gehen durch den Ort Mäbenberg weiter über Wiesen und Hopfenfelder bis Rittersbach. Am Waldrand zwischen Rittersbach und Georgensgmünd schließt sich der Rundweg und wir wandern wieder auf dem gleichen Weg zurück in den Ort zum Ausgangspunkt am Wasserrad.
Die detaillierte Tourenbeschreibung findet ihr unter Details im pdf-Format zum Ausdrucken.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz am Wasserrad in Georgensgmünd (Bruckespan)
- Markierung: blaues Schild mit weißer Schrift Georgensgmünd Nr. 1 (teilweise nur Georgensgmünd)
- Länge: 14,8 km
- Dauer: 3,5 bis 4,5 Stunden
- Aufstieg: 127 m
- Abstieg: 123 m
- Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel (keine langen Anstiege, gut ausgebaute Wege)
- DOWNLOAD maßstabsgetreue Karte als pdf: Karte-Druidenweg-Georgensgmünd-Nr1
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Druidenweg-Georgensgmuend-Nr1
GPX-Daten für GPS-GERÄTE und Wander-Apps
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Anfahrt: Wie komme ich nach Georgensgmünd?
Georgensgmünd mit seinen zahlreichen Wanderwegen ist an die Bahnlinie Nürnberg-Augsburg angeschlossen. Die Regionalexpresszüge halten etwa einmal pro Stunde am Bahnhof im Ort. Mit dem Auto kommt ihr über die Staatsstraße 2223 zwischen Schwabach und Pleinfeld in den Ort. Von Roth aus erreicht ihr Georgensgmünd über die B2.
Parken
Parken könnt ihr direkt am Wasserrad am Bruckespan (gegenüber gibt es kostenlose Parkplätze).
Fazit
Die Strecke auf dem Druidenweg mag zwar sehr lang erscheinen, ist aber wegen des flachen Geländes gut zu bewältigen. Einziges Manko: die Beschilderung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Wir haben vier weitere Wanderer auf dem Druidenweg getroffen, die sich sofort über die schlechte Ausschilderung beschwert haben. Druckt euch also in jedem Fall die Beschreibung aus und ladet entweder die Karte auf euer Smartphone oder druckt die maßstabsgetreue Karte aus, damit ihr euch nicht beim Wandern verlauft. Wir hatten am Ende des Tages satte 18 km auf dem GPS-Gerät, weil wir immer wieder nach dem Weg suchen mussten.
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